Blogeintrag von Sandra Schumacher | 20.02.2018

Agile Führung und Methoden in Projekten

Das Wort „agil“ ist in aller Munde. Wir möchten agiler werden: z.B. in der Führung, im Projektmanagement und in der Kultur. Aber was genau bedeutet das eigentlich? Agilität ist die Fähigkeit einer Organisation, flexibel, aktiv, anpassungsfähig und mit Initiative in Zeiten des Wandels und Unsicherheit zu agieren. Doch was ist wichtig? Und wann macht „Agilität“ Sinn?

Verkehr

Agiles Arbeiten in Zeiten der digitalen Transformation

Agiles Arbeiten kann für Unternehmen ein sinnvoller Ansatz sein, die komplexen Herausforderungen der zunehmend digitaler werdenden Gesellschaft erfolgreich zu meistern. In vielen Unternehmen wird es aber nach wie vor die Mischung aus traditionellen und agilen Werten sein. Im Projektmanagement spricht man in diesem Zusammenhang von hybriden Ansätzen.

Wussten Sie, dass Organisationen erfolgreicher darin werden, mit unerwarteten Herausforderungen umzugehen, wenn sie anfangen, „agiler“ zu denken und zu handeln?

Der Ansatz oder der Ursprung der agilen Methode – das „Agile Manifest“ – ist an sich nicht wirklich neu, es wurde bereits im Februar 2001 von der Software Industrie entworfen. Dabei sollte im damaligen Kontext der Begriff „agil“ das bestehende Wort „leichtgewichtig“ ersetzen.
In Summe geht es bei dem Thema Agilität um die zu Grunde liegenden „agilen Werte“ und die daraus resultierenden „agilen Prinzipien“, die Handlungsgrundsätze.

Agiles Wertesystem: Die agilen Werte und Prinzipien

„Wir erschließen bessere Wege, Software zu entwickeln, indem wir es selbst tun und anderen dabei helfen. Durch diese Tätigkeit haben wir diese Werte zu schätzen gelernt“: (www.agilemanifesto.org)

Individuen und Interaktionen stehen über Prozessen und Werkzeugen

Funktionierende Software steht über einer umfassenden Dokumentation

Zusammenarbeit mit dem Kunden steht über der Vertragsverhandlung

Reagieren auf Veränderung steht über dem Befolgen eines Plans

Die 12 Prinzipien des agilen Manifests

Ein agiles Prinzip ist ein Leitsatz für die agile Arbeit. Im agilen Manifest sind zwölf Prinzipien aufgelistet (www.agilemanifesto.org):

  • Zufriedenstellung des Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung von wertvoller Software
  • Agile Prozesse nutzen Veränderungen (selbst spät in der Entwicklung) zum Wettbewerbsvorteil des Kunden.
  • Lieferung von funktionierender Software in regelmäßigen, bevorzugt kurzen Zeitspannen (wenige Wochen oder Monate)
  • Nahezu tägliche Zusammenarbeit von Fachexperten und Entwicklern während des Projektes
  • Bereitstellung des Umfeldes und der Unterstützung, welche von motivierten Individuen für die Aufgabenerfüllung benötigt wird
  • Informationsübertragung nach Möglichkeit im Gespräch von Angesicht zu Angesicht
  • Als wichtigstes Fortschrittsmaß gilt die Funktionsfähigkeit der Software
  • Einhalten eines gleichmäßigen Arbeitstempos von Auftraggebern, Entwicklern und Benutzern für eine nachhaltige Entwicklung
  • Ständiges Augenmerk auf technische Exzellenz und gutes Design
  • Einfachheit ist essenziell
  • Selbstorganisation der Teams bei Planung und Umsetzung
  • Selbstreflexion der Teams über das eigene Verhalten zur Anpassung im Hinblick auf Effizienzsteigerung

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Agile Methoden im Projekt

Die Basis für agiles Projektmanagement ist, den Kunden mit seinen Anforderungen und Bedürfnissen in den Mittelpunkt zu stellen und das Handeln des Projektteams daran auszurichten. In Summe sind die spürbaren Veränderungen in der Organisation in den Bereichen:

  • Engagement und intrinsische Motivation der Mitarbeiter
  • Verbesserung der Prozesse
  • Mehr Flexibilität der Organisation, sich schneller auf neue Chancen & Risiken einzustellen und diese zu realisieren oder zu vermeiden

Agiles Mindset – dynamisches Denken als Erfolgsfaktor

Um diese agilen Methoden in der eigenen Organisation zu verankern, bedarf es vor allem der Fokussierung auf folgende 3 Kernbereiche: 1. Menschen und Teams – 2. Kultur – 3. Prozess

In dem Bereich „Menschen/Team“ ist es vor allem erforderlich, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und aus diesem Vertrauen dann gegenseitige Delegation zu generieren. Zudem sollte das Team lernen, Veränderungen positiv gegenüberzustehen und Herausforderungen „mit einem Lächeln“ gemeinsam anzunehmen und nicht zu versuchen, ihnen aus dem Weg zu gehen. Nur so wird mittelfristig die Flexibilität erreicht, auch bei unerwarteten Kundenanforderungen souverän und professionell zu reagieren.

Um eine spürbare Veränderung der Kultur zu erreichen, müssen alle Teammitglieder sich regelmäßig gegenseitig motivieren, lösungsorientiert und kundenfokussiert zu denken und zu handeln. Hierbei ist es entscheidend, Kollegen, die sich nicht an dem Veränderungsprozess beteiligen, direkt darauf anzusprechen und ihren Beitrag konkret einzufordern.

Wichtig sind hierbei auch klare Erwartungen, die im Vorfeld gemeinsam im Team diskutiert und festgelegt werden. Die gemeinsamen Erfahrungen im Umgang mit den agilen Methoden beinhalten auch den Raum für Fehler. Es gilt, eine Lernkultur über alle Hierarchiestufen hinweg zu etablieren, die es ermöglicht, neue Ansätze und kreative Ideen „ohne Angst“ auszuprobieren.

Im Rahmen der Prozesse geht es bei den agilen Ansätzen vor allem um respektvolle und faire Kommunikation miteinander. Durch das gegenseitige Vertrauen, das die Basis für gemeinsame Entscheidungen, gemeinsames Lernen und Veränderung ist, können selbst kritische Themen lösungsorientiert behandelt und schnell gelöst werden. Eine Methode, um neue kreative Ideen zu generieren, ist Design Thinking.

Autorinnen

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Sandra Schumacher

Head of Business Field Project & Process Management

+49 511 96 96 8 0

s.schumacher@contur-online.de

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